Rückblick | 07.10.2025
TAGEBUCH – 15.12.2014: Deutschlandpremiere der Google-Glass-Brille und eine virtuelle Produktionsstraße

©The Independent UK
Am 15. Dezember 2014 diskutierten 130 Unternehmensvertreter:innen in einem Workshop bei der Ewald Dörken AG in Herdecke mit Expertinnen und Experten über Chancen und Herausforderungen der Industrie 4.0. Im Mittelpunkt stand die Rolle des Menschen in einer zunehmend digitalisierten Produktion.
In einer Praxisdemonstration konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die neue AR-Brille „Google Glass“ in einer virtuellen Bäckerei mit den drei Arbeitsschritten mixen, backen und konfektionieren testen. Moderator Dr. Erich Behrendt erklärte: „Man sollte sich eine Datenbrille wie einen vollwertigen Computer vorstellen, den man am Kopf trägt. Der große Vorteil: Man hat bei der Arbeit beide Hände frei, beispielsweise im Vergleich zu einem Tablet.“ Die Reaktionen waren überwiegend positiv: Die Brille erleichtere Arbeitsabläufe durch eingeblendete Zusatzinformationen, könne aber auch Konzentration und Belastung erhöhen. Besonders die Sprachsteuerung wurde gelobt. Geschäftsführer Karl Ewald Dörken sah Potenziale beim Anlernen neuer Mitarbeiter, beim flexiblen Mitarbeitereinsatz sowie bei Schulungen im Ausland.
Martin Altebäumer (AKD Software & Consulting) stellte heraus, dass Wissen auf relevanten, validen und schnell verfügbaren Informationen beruht. Effektives Wissensmanagement und intelligente Produktionsprozesse seien entscheidend für internationale Wettbewerbsfähigkeit. Bezugnehmend auf den Einsatz von Datenbrillen, nannte er Beispiele, wie Prüfer sich mit Ingenieuren vernetzen und Abläufe dokumentieren können. Gleichzeitig warnte er vor möglichen Ängsten der Mitarbeiter bezüglich Überwachung und Arbeitsplatzsicherheit.
Dr. Lidmila Fusková (Q-DAS Tschechien) zeigte, dass Big Data zwar enorme Mengen an Informationen liefert, die eigentliche Analyse aber kostenintensiv ist und die Datenqualität häufig mangelhaft bleibt. Der Mensch sei daher weiterhin der entscheidende Faktor bei der Auswertung.
Die Veranstalter – der wisnet e.V., die Initiative „eBusiness-Lotse Südwestfalen-Hagen“, das Kompetenznetzwerk für Oberflächentechnik e.V. sowie die Wirtschaftsförderungen Hagen und Ennepe-Ruhr – zeigten sich zufrieden mit der positiven Resonanz seitens der Gäste. Das Ziel, den Unternehmen aktuelle Entwicklungen näherzubringen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sei vollumfänglich erreicht worden.